Addis Abeba am vergangenen Montag. Die Staatsoberhäupter von Ägypten, Äthiopien und dem Sudan haben hinter verschlossenen Türen getagt.
Jetzt halten sie sich demonstrativ an den Händen, präsentieren sich so der Öffentlichkeit in ihren Heimatländern. Der ägyptische Präsident Abdel Fatah El Sisi: 'Machen Sie sich keine Sorgen! Wir sind uns einig, dass keines der drei Länder Schaden nehmen wird. Die Interessen von Äthiopien und vom Sudan sind auch die Interessen meines Landes. Wir sprechen als ein Staat. Mit einer Stimme.'
Ein Reporter hakt nach, ob denn die Krise jetzt beendet sei. Welche Krise er meine, gibt Sisi zurück, es gebe keine Krise.
Jeder zweite Fluss der Erde wird durch einen Staudamm gezähmt. Zwar stauen Menschen seit Altersher Flüsse, um Felder zu bewässern und Mühlräder. Ein so großes Projekt ist einmalig in der Geschichte: Der Drei-Schluchten-Staudamm ist 185 Meter hoch und 2309 Meter lang, der Stausee hat eine Länge von.
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Dabei hatten sich in letzter Zeit die Beziehungen Ägyptens zum Sudan und zu Äthiopien deutlich verschlechtert. Der Sudan, der immer an der Seite Ägyptens gestanden hatte, schien alte Rechnungen begleichen zu müssen und zog seinen Botschafter aus Kairo ab. Und dann schien auch eine kriegerische Auseinandersetzung greifbar: Sudan und Äthiopien machten ihre Grenzen zu Eritrea, dem Nachbarn im Nordosten, dicht und verlegten Truppen dorthin.
Staudamm Ägypten
Staudamm Schömberg
Weil, so hieß es, Kairo zuvor seine Soldaten in das wiederum mit Ägypten befreundete Eritrea entsandt hatte. Im Mittelpunkt der Krise, die, so die offizielle Lesart vom vergangenen Montag, nicht existiert, steht 'GERD', ein Mega-Stauprojekt, das Äthiopien am Oberlauf des Nil baut – seit 2012, als Ägypten ohne starke Führung da stand und das Land von Unruhen gezeichnet war. Welche Krise? Ägyptens Präsident Abdelfattah Al-Sisi erklärt den Streit um den äthiopischen Staudamm für beendet. (dpa) Staudammprojekt der Superlative Im Internet wirbt die äthiopische Botschaft in London um internationale Reputation, wirbt für 'GERD', den 'Grand Ethiopian Renaissance Dam'. Er soll Symbol sein für die 'Auferstehung' der äthiopischen Nation. Der Werbeclip zeigt fantastisch anmutende Bilder eines Stauprojekts der Superlative: das größte Wasserkraftwerk Afrikas.
Die äthiopische Regierung braucht Fortschritte - angesichts eines rasant wachsenden 100-Millionen-Volkes. Wobei mehr als 70 Prozent der Bevölkerung ohne Strom seien, so heißt es. Minister Sileshi Bekele: 'Sie können sehen, wie motiviert die Menschen sind. Denn wir wollen die Armut überwinden. Energie ist dabei die Grundlage für alles.'
Noch der ägyptische Ex-Präsident Husni Mubarak und auch sein Nachfolger Muhammad Mursi waren gegen den Damm und drohten mit Raketenbeschuss. Das heutige Staatsoberhaupt stellte die Weichen neu: Ägypten gehöre nicht nur zur arabischen Welt, so Sisi, es sei ein Land Afrikas, es gehe darum, gemeinsam Lösungen zu entwickeln – zum Wohle aller. Wasser ist eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit Dennoch: Mit Fortschreiten des Bauprojekts wuchsen die Sorgen. Ägypten mit seinen ebenfalls 100 Millionen Menschen ist fast vollständig vom Nil abhängig. Es beharrt auf alten Verträgen, die dem Land große Mengen Wassers garantieren. Für Sisi ist Wasser eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit, die dürfe nicht angetastet werden. Äthiopien hält die Sorgen für unbegründet: 'Es handelt sich um einen Damm der Energie produziert', so Sileshi Bekele noch vor wenigen Wochen, 'er verbraucht kein Wasser.